Dornbirn. Mit den ersten Öffnungsschritten fand Mitte März die erste öffentliche Veranstaltung des Obst- und Gartenbauvereines Dornbirn unter den rigiden Corona-Bestimmungen statt. „Ich freue mich, dass wir hier in kleinem Kreis zusammenkommen können. Und es blutet mir wirklich das Herz, nachdem wir 2020 mehr oder weniger alle Veranstaltungen absagen mussten“, eröffnet Ingrid Benedikt als Auftakt des Vortrages. Das Grün in den Städten, auf Fensterbrett, Balkon oder Terrasse sei nicht für den kulinarischen Genuss, sondern vor allem auch für Insekten und das Klima von hoher Bedeutung, erklärt die Vorsitzende des Vereines.
Margit Rusch als bekannte Permakultur-Expertin unterstreicht das in ihrem einleitenden Satz zum Referat: „Gärtner beginnt auf der Fensterbank.“ Bill Mollison als Gründer der Permakultur hätte bereits gesagt: „Bringt die Nahrungsproduktion in die Städte zurück.“ Die Bilder bringen es auf den Punkt. Es gibt so viel Potenzial auf kleinen und größeren Balkonen mit einfachen Mitteln. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Die Vortragende führte weiter aus, dass es ganz wichtig ist zu Beginn gemeinsam mit den Mitbewohnern die Frage zu klären: „Was brauchen oder wollen wir am Balkon?“ Die Antworten können vielfältig sein: Platz zum Essen, Spielen, Kompostieren, Liegen, Grillen oder für Insekten und Vögel. Dann würde es um den Aufwand gehen, ob ich winterharte mehrjährige Pflanzen setze oder ein laufend neu zu bepflanzendem Küchengarten. „Auf jeden Fall soll es ein Naturerlebnis sein in welchem nach biologischen Grundsätzen und ohne Chemie gegärtnert wird“, meint Rusch. Bunt darf es sein am Balkon. Eine Gemüsekiste am Balkon kann genauso bunt sein wie ein Blumentrog.
Jungpflanzen selber zu ziehen brächte den Vorteil mit sich, dass die Auswahl viel größer sei und zudem billiger. Wollen wir die Pflanzen nicht selber ziehen rät die Permakulturdesignerin zu regionalen, biologischen Jungpflanzen. Pflanzentauschmärkte seien da besonders zu empfehlen. „Vorsicht sei bei gekaufter Erde geboten, nachdem dort Torf oft Grundstoff ist“, erklärt die Referentin. Torf würde gewonnen indem Moore abgebaut werden, die wesentlich für das Klima und den Klimaschutz sind. Selbst am Balkon mittels Wurmfarm oder Bokashi-Eimer zu kompostieren zahlt sich auf jeden Fall aus, um im Kreislauf zu wirtschaften.
Für Menschen, die sich erstmals im Gärtnern am Balkon ausprobieren wollen empfiehlt sie mit Kräutern zu starten. Die gedeihen ganz prächtig und auch hier ist bereits vieles möglich mit Töpfen zu stapeln oder vertikal aufzuhängen. Unterschiedlichste Kräuter ziehen Nützlinge und Insekten an oder können gar als Läuseköder wie bspw. Kapuzinerkresse verwendet werden. Auch Kletterpflanzen wie der Feuerbaum oder Pilze wären eine einfache Möglichkeit.
PS. Die neue Broschüre "Wildhecken" ist da. Und, auch Sträucher können gut in einem großen Topf auf einem Balkon stehen.
Text und Bild dieses Beitrages für die "Vorarlberger Nachrichten"
von Andrea Blum | Büro für nachhaltige Kommunikation