Obmann Armin Rauch konnte wieder ca. 200 Inte-ressierte aus Vorarlberg und Tirol begrüßen.
Auslaufmodelle: Pflanzenschutzmittel im Hausgarten
Nachdem in den letzten Jahren Schwerpunkte die Vermeidung von Pflanzenschutzprobleme bzw. alternativen Bekämpfungsmethoden waren, informierte Ulrich Höfert, LK-Obstbau-Referent über die erlaubten Pflanzenschutzmittel im Haus- und Kleingarten mit Obstbauzulassungen.
Pflanzenschutzmittel haben in früheren Jahren manche Hungersnot vermieden, sind in Zeiten des Überflusses allerdings zunehmend verpöhnt. Gerade im Hausgarten stellen sich viele die Frage nach der Notwendigkeit. Personen, die das Obst selbst nutzen wollen (Frischverzehr, Mosten, Brennen) bemühen sich, gröbere Krankheiten und Schädlingskalamitäten in den Griff zu bekommen, notfalls auch mit moderaten Pflanzenschutzmitteln. Andere sehen im Garten eine Art Oase, ohne dass die Fruchtnutzung sehr hohe Priorität hat. Sie entfernen eine kranke Pflanze eher, als dass sie Pflanzenschutzmittel verwenden. Schwerpunkt der zugelassenen Mittel sind Kupfer- und Schwefelprodukte gg. Pilzkrankheiten, Seifen- und Ölprodukte gg. Schadinsekten sowie natürliche Stoffe aus Pflanzen und Pilzen, die ebenfalls gg. Schadorganismen wirken. Meist sind diese Mittel auch im Bio-Anbau erlaubt. Trotzdem gilt es, die Anleitung genau zu beachten. Offen ist, ob Vorarlberg eine radikale Kärntner Regelung evtl. auch übernehmen wird, die einem Totalverbot im Haus- und Kleingarten bedeuten würde.
Alte lokale Apfelsorten mit Zukunft
Dr. DI Richard Dietrich, Streuobstexperte und Ländle-Saft-Produzent aus Lauterach, sprach über wertvolle alte Apfelsorten, die in Vorarlberg bekannt sind und auch unter den heutigen Bedingungen noch gedeihen. Viele alte Sorten kommen ja mit den neuen Krankheiten wie zb Feuerbrand und Marssonina nicht zurecht. Wobei auch heutige Lokalsorten vielfach ursprünglich nicht in Vorarlberg beheimatet waren. Wertvolle Sorten müssen für ihn folgende Kriterien erfüllen: Früh einsetzender, hoher und gleichmäßiger Ertrag, Robustheit gg. Krankheiten, ausreichende Wüchsigkeit und gute innere Qualität (Geschmack, Verarbeitungsmöglichkeiten, Lagerfähigkeit, Allergene…) . Viele Vorarlberg hätten aber auch einen persönlichen Bezug zu heimischen Sorten, vielfach positive Kindheitserinnerungen.
Im Weiteren stellte er einige besondere Sorten vor. Ca. 25 davon konnten auch im Anschluss angeschaut und verkostet werden.
Essig ist nicht das Letzte
Auch wenn Essig in der Verarbeitungskette von Frischobst über den Obstmost scheinbar "das Letzte" ist, so ist er doch heutzutage ein Modeprodukt. Stefan Mair aus Rietz in Tirol erklärte die verschiedenen Essigarten (Vergärungsessig, Ansatzessig, Balsamessig) und die gebräuchlichen Herstellungsverfahren, von der klassischen Methode im Haushalt, über das Orléans- und Fesselverfahren bis hin zu submersen Verfahren. Essig habe diverse gesundheitsfördernde Eigenschaften. Bekannt sind Essigwickel zur Fiebersenkung oder bei Verstauchungen, aber auch die desinfizierende Wirkung zB bei Pickeln. Essig belebt und enthält Mineralstoffe und Vitamine. Bei der Vermarktung geht Mair mehr auf kleine, ansehnliche Fläschchen, da der Kunde in der Regel ein "nettes", erschwingliches Geschenk sucht und weniger eine preiswerte Großpackung. So sieht er Essig auch nicht als Artikel, der viel Umsatz bringt, sondern eher als kleinen aber feinen Zusatzartikel.
DI (FH) Ulrich Höfert, LK Vorarlberg