Der nasse Frühling liegt hinter uns, die Gartensaison ist endlich voll im Gange!
Der bewusste Umgang mit unseren Grünflächen wird für viele Menschen immer wichtiger. Und auch in unseren Gärten können wir die Vielfalt in Form von Blumen und Hecken fördern, sodass zahlreiche verschiedene Tierarten ein Zuhause finden können. Dafür benötigt es aber in manchen Bereichen ein Umdenken. Ein kurz geschnittener Rasen, der jede Woche gemäht wird, bietet wenig Lebensraum. Natürlich möchte man seine Gartenmöbel nicht im hohen Gras stehen haben und die Kinder spielen auch lieber auf einem Rasen. Rasenflächen haben also durchaus ihre Berechtigung. Aber vielleicht findet man in seinem Garten eine Ecke, in der man der Natur ihren Lauf lässt.
Wildblumenwiese
Gänseblümchen und Hahnenfuß bieten kaum Nahrung für Insekten. Viele Insektenarten sind auf unterschiedliche Blumenarten spezialisiert. Schmetterlinge und Hummeln zum Beispiel, können mit ihrem langen Rüssel perfekt den Nektar aus länglichen Blütenständen saugen. Käfer und verschiedene Wildbienenarten hingegen benötigen eher Blüten mit einem guten „Landplatz“, um genüsslich an den Blütensaft heran zu kommen.
Hohes Gras und viele verschiedene Wildblumen bieten Nahrung und Versteckmöglichkeiten für Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken, Zikaden, Käfer und andere wirbellose Tiere wie Hundertfüßer oder Spinnen. Umso mehr verschiedene Wildblumenarten wie Lichtnelken, Klappertopf, Ehrenpreis, Glockenblumen, Kriechender Günsel, verschiedene Kleearten, Natternkopf, Klatschmohn und viele andere in einem Garten blühen, desto mehr verschiedene Tierarten finden ihren Platz. Diese Vielfalt bringt ein wunderschönes, buntes Blumenmeer in unsere Gärten und fördert die Biodiversität. Wichtig ist dabei auch, dass diese Wildblumenflächen erst spät im Jahr zum ersten Mal gemäht werden, damit sich die Wildblumen versamen können und den Insekten lange als Futterquelle dienen.
Heimische Wildblumenmischungen bekommt man bei unseren lokalen Gärtnereibetrieben.
Wilde Naturecken
Neben einer Vielzahl an Blumen erfreuen sich Insekten auch an verschiedenen anderen natürlichen Strukturen im Garten. Eine Schale, in der sich Wasser sammeln kann, dient als Trinkquelle (Achtung: bitte immer ein paar Steineund Moos hineinlegen, sodass Kleintiere notfalls gut aus dem Wasser krabbeln können und das Wasser nicht so schnell verdunstet). Ein kleiner, offener Erdhaufen am Gartenrand oder beim Kompost dient vielen Wildbienenarten als Zuhause oder als Baustoffquelle für Erde und Lehm, die sie zum Nestbau benötigen.
Für die Gartenerde in den Gemüse- und Blumenbeeten sollte unbedingt darauf geachtet werden, torffreie Erde zu verwenden. Torf wird aus Mooren abgebaut und benötigt 1000ende Jahre zur Entstehung. Torf ist einer der wichtigsten CO2-Speicher in Europa und somit wichtig für Klimaschutz, aber auch Hochwasserprävention.
Torfabbau ist in Österreich verboten und die Torferde im Geschäft wird meist aus Osteuropa importiert. Achtung vor dem Begriff „Bio-Erde“. Diese Erde kann, muss aber nicht torffrei sein! Auch für Rhododendron und Heidelbeeren gibt es gute torffreie Erde. Bitte achtet beim Kauf von Gartenerde auf das „Torffrei“ Logo auf der Verpackung.
Lukas Rinnhofer, OGV Mitglied