Zusammen mit der Pflanzenart ist aber auch ein dazu passender Schädling aus dem Süden zu uns gekommen.
Die großen Blätter des Feigenbaums, die bei Hitze süßlich in der Sonne duften, weisen um diese Jahreszeit herum häufig Spuren der Feigenblattmotte auf. Dieser Kleinschmetterling, auch Feigen-Spreizflügelfalter genannt, tritt seit ca. 2005 auch im Bodenseegebiet auf. Beheimatet ist er eigentlich im Mittelmeerraum.
Sichtbar wird seine Präsenz an den großen Löchern in den Feigenblättern. Manchmal wird nur die grüne Ober- und Unterschicht abgeraspelt. Dazwischen bleibt dann wie Pergament eine durchsichtige Schicht stehen. Der Fachmann spricht von „Fensterfraß“. Ein weiteres typisches Symptom sind spinnennetzartige Gespinste sowie eingerollte Blattlappen. In den Gespinsten fressen die jungen Raupen, die ein wenig wie Mini-Buchsbaumzünsler aussehen, gut geschützt, bevor sie sich dann einen Blattlappen greifen und ihn über sich zusammenklappen. In dieser Höhlung erfolgt schließlich die Verpuppung. Zwei Generationen macht das Tierchen in unseren Breiten, eine Ende Juni/Anfang Juli, die zweite ab August.
Der Schaden ist geschätzt – erstens, weil die Feigenblattmotte nur Feigen befällt, zweitens, weil sie der Feige genug gesunde Blätter belässt, dass sie keine ernsthaften Probleme bekommt, und drittens, weil sie normalerweise die Früchte unversehrt lässt.
Somit stellt sich auch die Frage der Bekämpfung nicht ernsthaft. Wer will, kann ab Anfang Juni die Blätter nach Räupchen oder Puppen absuchen und diese zerdrücken. Da manche Puppen anscheinend in den abgefallenen Blättern überwintern, könnte die Kompostierung des Falllaubes auch etwas bringen.
DI (FH) Ulrich Höfert, Obst/Garten & Direktvermarktung
Fotos ©LK Vbg
Großes Fenster mit Kotkrümeln ©LK Vbg.jpg: Die Raupen fressen unter ihrem Gespinst die grünen Blattschichten. Zurück bleibt ein durchscheinendes „Fenster“ und Kotkrümel.
Zusammengeklappter Blattlappen ©LK Vbg.jpg: Die ausgewachsenen Raupen klappen Blattlappen zusammen und verpuppen sich darunter.