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OGV Obst- und Gartenkultur Vorarlberg

Naturgemäßer PFLANZENSCHUTZ

OGV Landesverband am 29.03.2009

Beim Pflanzenschutz versuchen wir unsere Kulturpflanzen vor Schadeinwirkungen, seien es Krankheiten oder Schädlinge, aber auch Unkraut oder Umwelteinflüssen zu schützen. Dazu gibt es viele Möglichkeiten und Wege. Gerade im Hausgarten ist es möglich, oder sollte es Standard sein, dass dieser Pflanzenschutz auf einer natürlichen Form betrieben wird. Natürlicher Pflanzenschutz ist zeitaufwendiger und arbeitsintensiver, aber gerade im Hausgarten dürfte Zeit und Arbeitseinsatz nicht die große Rolle spielen. Die Gartenarbeiten können ja oft ein Ausgleich zum Berufsleben sein und deshalb als Hobby bezeichnet werden. Beim naturgemäßen Pflanzenschutz werden alle Möglichkeiten ausgenützt, um ohne chemische Pflanzenschutzmittel auszukommen. Dazu zählen m echanische, biotechnische und biologische Maßnahmen. All diese Maßnahmen erfordern aber ein intensives Beobachten der Kulturen, aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit natürlichen Abläufen sowohl der Kulturpflanzen aber auch der diese Pflanzen schädigenden Organismen. Auf einige dieser Möglichkeiten möchte ich in diesem Bericht näher eingehen.

Zu den mechanischen Maßnahmen gehören z.B. Mehltauschnitt, ausschneiden moniliabefallener Zweige, aber auch das Absammeln von Schädlingen wie z.B. Schnecken, Raupen oder Käfer. Auch ein guter Schnitt bei Obstgehölzen fördert ein schnelleres Abtrocknen von Tau oder nach Niederschlägen und vermindert dadurch die Infektion von Pilzkrankheiten. Biotechnische Maßnahmen sind das Aufhängen von diversen Farbtafeln gegen Schädlinge z.B. gelbe Leimtafeln gegen die weiße Fliege oder die Kirschfruchtfliege,, beleimten Weißtafeln gegen die Apfel- und Pflaumensägewespe sowie gegen die Himbeerkäfer, sowie Blautafeln gegen Trips oder Rottafeln gegen den Holzbohrer. Das Aufstellen von Sitzstangen oder Vogelhäuschen gehört ebenso dazu.

Weitere biotechnische Maßnahmen sind Nützlingen Lebensräume schaffen, in dem diesen Unterschlupf geboten wird. Sie sind meist sehr schüchtern und daher nachtaktiv. Aber auch das Anlegen von Leimringen am Stamm zwischen September und Februar können die Eiablage von Frostspanner im Kronenbereich verhindern.

Zu biotechnischen Maßnahmen gehören aber auch das Abdecken von Kulturen, um sie von Niederschlägen zu schützen, was gerade bei empfindlicheren Pflanzen wie Tomaten Sinn macht.

Durch das Abdecken von Kohlkulturen mit einem Kulturflies, über den Pflanzen in Tunnelform nicht über 50 cm Höhe, ist es möglich den Paarungsflug von Kohlfliegen zu verhindern. Das Anbringen von Filzkragen im Ansatz zum Wurzelbereich kann die Eiablage dieses Schädlings verhindern. Diese biotechnische Maßnahme macht besonders im Frühjahr Sinn - um die Kastanienblüte, weil dann der Hauptflug dieses Schädlings ist.

Unter den biologischen Pflanzenschutzmaßnahmen hat die Förderung und Freisetzung von Nützlingen eine besondere Bedeutung. Fehlen wichtige natürliche Gegenspieler zu unseren Schadorganismen, können diese Schadorganismen schnell überhand nehmen. Diese Nützlinge sind aber in der Natur meist vorhanden, ich denke nur um einige zu nennen an Marienkäfer, Florfliegen und Raubmilben. Sie müssen gefördert werden und es muss darauf geachtet werden, dass sie nicht durch Pflanzenschutzmittel abgetötet werden.

Nützlinge lassen sich aber auch ganz gezielt einsetzen, so sind die vorher genannten auch käuflich erhältlich. Weitere Nützlinge, die ebenfalls erworben werden können, sind Nematodengegen Dickmaulrüsslerlarven oder Schlupfwespen, gegen weiße Fliege. Aber auch beim Sommerschnitt z.B. beim Wein, wo oft sehr viele Raubmilben vorhanden sind, können solche Zweige in andere Kulturen gelegt werden und dadurch diese Raubmilben ganz gezielt zum Einsatz gebracht werden.

Weitere biologische Maßnahmen sind aber auch die Wahl des richtigen Standortes, sowie die richtige Sortenwahl. Es gibt heute bei vielen Kulturen resistente Sorten gegen diverse Krankheiten. Es seien nur einige Beispiele genannt: Bei schwarzen Johannisbeeren ist die Sorte Titaniaoder Ometaresistent gegen die Johannisbeergallmilbe. Bei Stachelbeeren sind die Sorte Invicta oder Rokula resistent gegen den amerikanischen Stachelbeermehltau. Bei Himbeeren ist die Sorte Autumn Bliss  resistent gegen die Rutenkrankheit und auch Wurzelkrankheiten. Es gibt auch viele Apfelsorten, die Schorf und Mehltauresistent sind. Wo Pflanzenschutzprobleme so groß werden, dass sie mit all den vorgenannten Maßnahmen nicht mehr bewältigbar sind, sollten bei einem natürlichen Pflanzenschutz für die Bewältigung dieser Probleme biologische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Solche sind nützlingsschonend und sind oft auf einer ganz natürlichen Basis aufgebaut. So kann z.B. mit Schmierseife gegen Läuse behandelt werden. Weiters gibt es verschiedene Bacillus thuringiensis Präparate, welche eine Wirkung auf diverse Raupen haben. Beim Apfelwickler gibt es ein Granulosevirus Präparat, wo ein Virus als Gegenspieler gegen diesen Apfelwickler eingesetzt wird.

Ich hoffe, Ihnen einige Möglichkeiten aufgezeigt zu haben, wie Sie auch ohne chemische Pflanzenschutzmittel Ihre Pflanzen von schädlichen Einflüssen schützen können und wünsche Ihnen viel Freude beim Beobachten aber auch viele Erfahrungen, die Sie durch solche Maßnahmen an Ihren Kulturen machen können.

Verfasser: Gebhard BECHTER

Bildquelle: Gebhard BECHTER

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