Die beiden Vorderländer Gemeinden Röthis und Sulz haben im Obst-, Wein- und Gartenbau eine alte und reiche Tradition aufzuweisen. Ein Hinweis dafür, in welch hohem Ansehen die heimischen Kulturen standen findet sich in der Abhaltung einer großen Ausstellung von Obst-, Wein- und Gartenbauprodukten im Jahre 1872 in Röthis.
Als um die Jahrhundertwende der Acker- und Weinbau im Zusammenhang mit der Industrialisierung und Verkehrserschließung einen starken Einbruch erlitt, traten auch hier an deren Stelle vielfach Obst- und Grünlandnutzung. Dabei wurden vorerst überwiegend hochstämmige Birnbäume gepflanzt.
Mit dem landesweiten Aufschwung des Obstbaus schlossen sich immer mehr Obstbaufreunde in einem Verein zusammen. So lud Josef Nachbaur (Bild), Schulleiter in Röthis, auf mehrfachen Wunsch alle Obstbauinteressenten aus Röthis und Sulz für den 7. Dezember 1924 zwecks Gründung eines Obstbauklubs Röthis-Sulz ins Schulhaus von Röthis ein. Als weitere Initiatoren der Vereinsgründung gelten Bürgermeister Leo Breuß und Schulleiter Fridolin Knünz (beide aus Röthis) sowie Jakob Sonderegger (aus Sulz).
Damals wurden vor allem alte Rebberge rekultiviert. Später, in der Kriegs- und Nachkriegszeit stand hingegen der Gartenbau zur Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln im Vordergrund.
Bei der Generalversammlung am 8. März 1980 erhielt der Verein seinen heutigen Namen "Obst- und Gartenbauverein Sulz-Röthis". Als einen Höhepunkt des Obst- und Gartenbauvereins ist die Landesobstausstellung 1984 mit Blumen-, Weinbau- und Gemüseschau am 13. Und 14. Oktober 1984 im Vereinshaus Röthis im Rahmen des Jubiläum "60 Jahre Obst- und Gartenbauverein Sulz-Röthis" zu sehen.
Quelle: Festschrift " 60 Jahre OGV Sulz-Röthis 1924-1984" von Dr. August Schwärzler.